Pitztal – Wanderwochenende in Österreich

Gahwinden

Summer of 2020 – das heißt auch für uns „Nichts mit Fernreisen“… Corona hat uns einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht und wir sind nun, anstelle die Inselwelt in Hawaii zu erkunden (Ja, es war alles gebucht und geplant…), an Europa gefesselt. Was aber nicht das Schlechteste ist. Ganz nach dem Motto

„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah“

haben wir uns also im Sommer 2020 auf die wunderschöne Bergwelt der Alpen konzentriert.

Los geht es mit einem Wochenendtrip ins wunderschöne Pitztal!


Unterkunft im Pitztal

Nach einigem Suchen sind wir auf ein wahres Juwel im Pitztal gestoßen! Das Biohotel Stillebach! Eine kleine Oase, mittig im Tal gelegen und somit der ideale Ausgangsort für fast alle Wanderungen im Pitztal.
Und für die Hartgesottenen, ein kleiner Badesee mit Gebirgswasser ist auch direkt nebenan… verdammt kalt!

Top 4 Wanderungen im Pitztal

Nachfolgend wollen wir euch unsere Wanderungen zusammenstellen – da ist für Jeden und jedes Fitnesslevel etwas dabei. Ihr findet außerdem jeweils den Link zur Tour auf Komoot zum „Nachwandern“.

Mittagskogel und Pitztaler Gletscher

Zum Einstieg haben wir eine eher einfache Wanderung von der Bergstation des Gletscherexpress hinunter zur Talstation gemacht.

Zunächst führt der Weg von der Bergstation rechts hinauf auf den Mittagskogel, von wo aus eine grandiose Sicht hinunter ins Pitztal wartet. Zurück geht es über einen kleinen Grat wieder vorbei an der Bergstation und hinunter zum Pitztaler Gletscher.

Beim Abstieg über den Ziehweg kommt man zur Querung des Gletschers, hier hat man zwei Möglichkeiten: den Ziehweg weiter hinunter oder die Querung des Gletschers, hinauf zur Braunschweiger Hütte (gut und gerne 2-3h mehr einplanen – Alpiner Weg!). Der Blick von oben ist einfach nur atemberaubend, jedoch haben wir die Braunschweiger Hütte aufgrund des instabilen Gletschers und der inzwischen fortgeschrittenen Tageszeit ausgelassen und sind vorbei an Hochlandrindern direkt Richtung Tal gewandert.


Hohe Geige – erster Dreitausender?

Die für uns bis dato herausforderndste Wanderung sollte die Tagestour auf die Hohe Geige, unseren ersten 3000er, werden! Dies vorweg geschickt: die Wanderung ist definitiv nur etwas für Alpin erfahrene Wanderer mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und ausreichend Kondition!

Los geht es am Wanderparkplatz vor Plangeroß. Der Aufstieg zur Rüsselsheimer Hütte ist nach rund 2h erreicht und die ersten 700hm von rd. 1.700m auf 2.323m sind geschafft. Die Aussicht ist grandios und vor uns liegt das Massiv mit der Hohen Geige zur Linken, dem Weißmaurachkogel mittig und dem Puitkogel zur Rechten. Nach kurzer Rast geht es direkt weiter über die Gletschermoränen und immer links halten auf den Gahwinden.

Wir haben Glück und sehen zum ersten mal Steinböcke in freier Natur! Ein wahnsinns Erlebnis! Ein paar kleine Murmeltiere suchen ebenfalls nach Futter und verschwinden fiepsend wenn wir uns nähern.

Gahwinden
Blick vom Gahwinden nach Süden auf die Rüsselsheimer Hütte und ins Pitztal

Vom Gahwinden aus geht es nun nach Osten über den Westgrat auf die Hohe Geige. Bis hierhin war es eine anstrengende aber nicht allzu schwere Wanderung. Was uns jedoch am Westgrat erwartet sind riesige Boulder, Felsstürze und teilweise ausgesetzte Stellen mit Seilversicherung, links und rechts hunderte Meter nur Abgrund.

Das hat für uns nun weniger mit Wandern als mit Klettern und Abenteuer zu tun! Wir kämpfen uns weiter, kommen aber viel langsamer voran als geplant. Auf rund halber Strecke erreichen wir ein kleines Plateau für eine Rast. Traumhafte Aussicht vor uns, jedoch haben wir die Uhr im Hinterkopf und schauen etwas zweifelnd auf den Anstieg der noch vor uns liegt. Das wird bei dem Tempo knapp bis ganz nach oben…

Weiter geht es vorbei an teils nicht mehr erkennbaren Markierungen, immer weiter Richtung Gletscherwanne der Hohen Geige, dem letzten Etappenziel vor dem Gipfel. Die Zeit arbeitet jedoch gegen uns und an einer Stelle, an der es senkrecht an einer Seilversicherung den Fels hinauf geht verlieren wir gute 15 Minuten.

Alles in Allem benötigen wir für einen guten Kilometer und 440hm hinauf zur Gletscherwanne knapp 3 Stunden! Ziemlich fertig sitzen wir windgeschützt in einer kleinen Kuhle und überlegen, ob der Aufstieg noch möglich ist. Es sind nur 450m und rund 250hm bis zum Gipfel… Nach langem Hin und Her entscheiden wir uns für die sichere Version und lassen den Gipfel schweren Herzens aus. Über 3.000 Meter sind wir gekommen, die Gletscherwanne liegt auf 3.170, aber den Gipfel müssen wir leider hinter uns lassen.

Hinunter geht es auf dem Normalweg (der alles andere als „Normal“ ist…), über schier endlose Geröllfelder und einen letzten Rest Schnee in Richtung Rüsselsheimer Hütte. Auf dem Weg hinunter präsentiert sich noch ein Steinbock in seiner vollen Pracht – ein malerischer Anblick.

Zurück an der Rüsselsheimer Hütte sind wir trotz ausgelassenem Gipfel wahnsinnig stolz und der Kaiserschmarrn vor dem Abstieg zum Parkplatz bei Plangeroß schmeckt besser als je zuvor!


Rifflseerunde

Eine super entspannte aber nicht weniger schöne Runde ist um den malerisch gelegenen, türkis blauen Rifflsee. Eine Oase mitten in den Bergen und mit der Rifflseebahn von Mandarfen aus bequem erreichbar.

Die Runde führt am nördlichen Ufer entlang bis zum Ende des Sees, von wo aus man weiter ins Tal hinein, an einem wunderschönen Gebirgsbach entlang, wandert.

Nach rund 2km führt der Weg südlich am Hang des Grubenkopf zurück zum Rifflsee.


Rappenkopf

Eine weitere wunderschöne und vergleichsweise einfache Wanderung geht von Biedere aus über die Arzler Alm auf den Rappenkopf.

Zunächst geht es durch bewaldete Hänge hinauf zur Alm, bevor von der Alm aus zum Aufstieg auf den Rappekopf angesetzt wird. Mit 2.320m ist er nicht allzu hoch, bietet aber traumhafte Rundumsicht ins Pitztal.

Über eine wunderschöne Hochebene geht es „hinter“ dem Rappenkopf wieder zurück über die Arzler Alm ins Tal.


Das Pitztal bietet unglaublich viel Abwechslung und vor allem für Naturliebhaber und Wanderfans alles was das Herz begehrt!

Wir können einen verlängerten Wochenendtrip nur empfehlen und sind sicher bald wieder zu Gast!

Schreibe einen Kommentar