Kiew, Ukraine, für viele überhaupt nicht auf dem Radar, schon gar nicht für einen Städtetrip. Okay, durch den Eurovision Song Contest hatte die Ukraine zuletzt etwas mehr Aufmerksamkeit. Dennoch ist sie eher ein untypische Reiseziel. Und doch: die Ukraine hat als flächenmäßig größter Staat Europas einiges zu bieten. Insbesondere Kiew ist eine kosmopolitische Superstadt mit spannenden Sehenswürdigkeiten und einem Boxer als Bürgermeister (Vitali Klitschko).
Unsere Highlights in Kiew
Von Deutschland aus geht es aus Frankfurt, München und Berlin direkt nach Kiew-Boryspil.
Nachfolgend einige unserer Highlights, die ihr unbedingt bei einem Besuch der Stadt am Dnepr gesehen haben müsst. Ein verlängertes Wochenende ist dafür eine ideale Reiselänge!
Der Majdan
Übernachtet haben wir im Hotel Ukraine, direkt am Majdan. Das Hotel ist in den 60er Jahren im Sowjetstil erbaut und hat bis heute den Charme behalten. Der Majdan ist der zentrale Platz in Kiew. An die Demonstrationen und Aufstände von 2013/2014 erinnern die abgeschlagenen Stufen, Photos der Getöteten und jede Menge Gedenktafeln an den Seiten des Platzes. Aber die Stadt hat diese traurige Vergangenheit abgeschüttelt und mit neuem Leben gefüllt. Nachts verwandelt sich der Platz in eine pulsierende Flaniermeile mit allerlei Künstlern und sogar Fontänen.
Sophienkathedrale
Vom Maidan aus sieht man, sobald man den Sophienplatz erreicht, sofort den großen Glockenturm. Er gehört zur Anlage der Sophienkathedrale, welche seit 1990 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Die Kathedrale ist einen Besuch durchaus wert und man sieht anhand der restaurierten Gemälde, wie bewegt die Geschichte dieses Gebäudes gewesen sein muss.
St. Michaels Kloster
Von der Sophienkathedrale kann man in ein paar Minuten zum St. Michaelskloster laufen. Es ist in Sichtweite und mehr oder weniger gegenüber. Die himmelblauen Farbe in Kombination mit den goldenen Kuppeln sieht bei strahlendem Sonnenschein unglaublich aus. Die Ursprünge gehen bis ins 11. Jahrhundert zurück. 1936 wurde das gesamte Gebäudeensemble dann von den Sowjets gesprengt um Platz für kommunistische Bauten zu schaffen. Das heutige Gebäude ist in den Jahren 1997-1999 wieder aufgebaut worden und enthält Artefakte aus historischen Zeiten.
Links des Eingangs protzt das Außenministerium mit seinen bombastischen Dimensionen.
Andreassteig
Der Andreassteig ist ein an das Montmatre in Paris erinnerndes Viertel. Steil schlängelt sich die Kopfsteinpflasterstraße von der Oberstadt hinunter Richtung Fluss in die Unterstadt. Es gibt super Cafes, kleine Verkaufsstände und einige Hipster die sich dort herumtreiben. Wir waren im Hinterhof einer Microbrewery (Hausnummer 28A) und können das Bierrondell für einen kurzen Boxenstopp empfehlen 😉
Am Andreassteig ist eine weitere hübsche Kirche zu besichtigen, die St. Andreas Kirche. Neben all den Kirchen in der Stadt gibt es hier auch super Streetart zu bewundern, mit denen die Häuserfronten verziert sind.
Höhlenkloster
Das Highlight des Höhlenklosters ist der Glockenturm. Leider hat uns beim Besuch das Wetter einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass wir darauf verzichtet haben. Von oben muss man einen traumhaften Überblick über das Gelände, die Stadt, den Fluss und die Mutter-Heimat-Statue haben. Es gibt auf dem Gelände zwei Höhlen die man besichtigen kann. Wir fanden beide nicht allzu spektakulär, aber mit einer Kerze an den mumifizierten Leichen vorbei zu gehen hat schon etwas Gruseliges.
Riesig – die Mutter Heimat Statue
Was für eine Statue. 40 Meter Sockel, nochmal 62 Meter Statue – das macht in Summe 102 Meter! Platz 5 aller Statuen weltweit und damit noch vor der Freiheitsstatue! Mächtig steht die Mutter Heimat Statue über dem Dnepr. In der einen Hand ein Schwert, in der anderen ein Schild mit Hammer und Sichel. Sie erinnert an den gewonnenen zweiten Weltkrieg und beherbergt ein Museum. Abenteuerlustige können mit einem Seil gesichert bis ins Schild hinauf klettern. Leider war bei uns der Aufstieg wegen des Windes geschlossen.
Tiefster U-Bahnhof der Welt
Endlos scheint sich die Rolltreppe nach unten zu ziehen. Die Metrostation Arsenalna liegt unglaubliche 105 Meter unter der Erde. Wahrlich eine Fahrt wert.
Restauranthighlight Spotykach
Kulinarisches Highlight war der Besuch im Restaurant Spotykach. Ein verwinkeltes Restaurant welches typisch ukrainische Spezialitäten, teils neu interpretiert, anbietet. Bspw. Sour Cream Vodka oder Roggenbrotvodka…. sehr lecker 🙂 Außerdem kann man sich Kosmonautennahrung in Tuben bestellen. Natürlich werden auch Klassiker wie Borschtsch oder Soljanka-Suppe serviert.
Zum Abschluss haben wir (offensichtlich die Männer, Julia musste draußen bleiben…) uns einen Besuch beim Barbier gegönnt – M15 – absolut cooler und lässiger Hipsterladen, nur zu empfehlen 😉
Kiew – das ist Moderne und Sowjetcharme in einem und eine durch und durch faszinierende Stadt. Noch ist sie ein Insidertipp für einen günsigen Städtetrip, also schnell hin und sich der Stimmung hingeben.