KIA ORA!
Die Südinsel von Neuseeland – wir landeten mit einem Helikopter auf einem gigantischen Gletscherfeld, wanderten nur eine Stunde später durch dichten Urwald und ließen den Tag mit einem traumhaften Sonnenuntergang am Strand ausklingen. Wunderschön!
Es gibt wahrscheinlich kaum jemanden, den dieses kleine Fleckchen Erde nicht in seinen Bann zieht:
Land soweit das Auge reicht, durchsetzt von lila- und rosafarbenen Lupinen, schroffe Felsen mit schneeweißen Gletscherzungen, kilometerweiten Sandstrand und kristallklares Gletscherwasser. Hinter jeder Kurve stecken neue Überraschungen. Morgens befindet man sich in Österreich, mittags in Südamerika und abends an der holländischen Küste. Genau solche Tage durchlebten wir.
Los geht’s auf der Südinsel, wo wir insgesamt 10 Tage verbrachten.
1. von Christchurch nach Queenstown
Für diese Etappe haben wir uns drei Tage Zeit gelassen und die Fahrt in vollen Zügen genossen!
Auf dem Weg zu unserem ersten Zwischenziel, dem Lake Tekapo, erhält man ein erstes Gefühl von der wunderschönen Landschaft mit unvergesslichen Blicken auf die Alpen Neuseelands. Ein perfekter Zwischenstopp für herrliche Fotomotive bietet die „Church of the Good Shepherd“. Am Lake Tekapo selbst lohnt sich die Besteigung des Mount John, von wo aus man einen tollen Ausblick auf den See hat. Auf dem Berg befindet sich eine Sternwarte, die auch abendliche Touren anbietet. Wenn euch das interessiert schaut einfach auf Tripadvisor nach der „Mt. John Observatory Tour“. Wenn ihr euch weder nach Sternen noch nach Wanderungen sondern eher nach Entspannung sehnt, dann ab zu den Tekapo Springs, einem Day Spa direkt am See.
Auf der Weiterfahrt zum Lake Pukaki kommt man vorbei an der Mount Cook Salmon Farm. Die Farm selbst haben wir wegen einer Baustelle nicht besuchen können. Dennoch haben wir es uns nicht nehmen lassen, uns mit frischem und unfassbar leckeren Lachs für schlappe 10NZ$ zu stärken. Von der Verkaufsstelle (an der ihr automatisch vorbei kommt) aus soll man angeblich auch einen tollen Blick auf den Mount Cook, Neuseelands höchstem Berg, haben. Leider hingen bei uns die gut 3700 Höhenmeter versteckt im Nebel. Wir entschieden uns kurzerhand an der Westseite des Lake Pukaki entlang näher an den Giganten zu fahren. Diese Strecke ist zwar eine Sackgasse, lohnt sich aber unbedingt, vor allem wenn man freien Blick auf die Southern Alps hat.
Wir hatten an diesem Tag leider kein Glück, die Wolken hielten sich wacker am Berg. Eine kurze aber steile Wanderung zum Tasman Glacier entschädigte jedoch. In ein paar Tagen sollten wir eine zweite Chance bekommen, Mount Cook von Angesicht zu Angesicht zu begegnen.
2. Queenstown
In Queenstown kann man mehrere Wochen verbringen, ohne dass einem bei dem Freizeitangebot langweilig wird. Vor allem Adrenalinjunkies muss Queenstown vorkommen wie das reinste Schlaraffenland. In Queenstown trafen wir Jessy, eine deutsche „Work & Travel’erin“, die in einer Agentur für Events arbeitete und zu der wir vor unserer Reise bereits Kontakt hatten. Sie zeigte uns ihre Lieblingsecken und die „Must-See’s“ in Queenstown:
- Lake Wakatipu: einer der weltweit einzigen Seen, die so etwas wie Gezeiten haben. Der Wasserstand hebt und senkt sich um 20cm. Die Wissenschaft hat hierfür keine richtige Erklärung, in den Sagen der Maori sagt man, ein Riese schlummere am Grund und atme stetig ein und aus…
- den Aussichtspunkt „Bennetts Bluff Lookout“ mit Blick nach Paradise Valley (wenn ihr Zeit habt lohnt es sich, dort hinzufahren und dort ein paar Tage zu verbringen)
- Mount Alfred: der perfekte und auch kleinste Berg Neuseelands, der auf den Meter genau die Neuseeländische Mindesthöhe für einen Berge hat
- die Remarkables: neben den Rocky Mountains eine der wenigen Gebirgsketten, die von Nord nach Süd verläuft (bekannt aus Herr Der Ringe – die Nebelberge)
- TSS Earnslaw: das einzige noch operierende Dampfschiff der Welt, welches mit Kohle beheizt wird
Absolute Camping-Empfehlung:
Campingplatz Moke Lake – die Fahrt dorthin ist abenteuerlich auf Schotterpisten durch Schafherden und Weiden hindurch. Belohnt wird man mit einem abgelegenen Campingplatz am Moke Lake. Umgeben von Bergen gibt es keine Elektrizität, kein warmes Wasser oder sonstige Annehmlichkeiten. Stattdessen findet man unberührte Natur (leider auch fiese Stechmücken, also Türen des Campers immer verschlossen halten) und die Möglichkeit auf dem See mit dem Kajak zu paddeln. Zwei einfache fest installierte sanitäre Anlagen, fließendes eiskaltes Wasser, einen Briefkasten für die Campinggebühr sowie den wohl beeindruckensten Sternenhimmel, den wir bisher gesehen haben – Wecker in der Nacht stellen!
Absolute Essens-Empfehlung:
Abendessen beim Fastfood-Grill „Fergburger“, der absoluten IN-Adresse in Queenstown. Egal wann man hin kommt, die Warteschlange geht bis auf die Straße. Nach langem Warten (bei uns war es eine knappe Stunde) gibt man seine Bestellung auf und erhält dann eine Abholzeit. Man sollte also nicht hungrig hin gehen. 😉 Probiert unbedingt die „homemade onion rings“! Gegessen wird dann am Wasser, wo die Möwen schon auf ihren Teil warten.
Von Queenstown aus haben wir natürlich auch einige Touren unternommen:
–> eine Offroad-4×4-Tour nach Macetown, einer alten Goldgräberstadt bei Queenstown; landschaftlich, geschichtlich wie auch aus Fahrspaß-Gesichtspunkten definitiv zu empfehlen
–> eine Jetboat-Tour durch den Shotover Canyon (gibt jedoch noch eine besser im Buller Canyon – siehe unten); ein bisschen Adrenalin in Queenstown muss ja sein
–> eine Ganztagstour zum Milford Sound – ein absolutes Muss für jede Neuseelandreise!
3. Milford Sound
Man kann auf verschiedene Weisen zum Milford Sound gelangen: Mit einer mehrtägigen Wanderung (einer der Great Walks Neuseelands, zu der man sich weit im Voraus anmelden muss, denn die Wander- und Übernachtungsplätze sind begrenzt). Mit dem Auto oder einem Bus, wobei auch hier die Tour sehr lange dauert und man die identische Strecke auch wieder zurück fahren muss, oder mittels kleinem Flugzeug.
Aus Zeitgründen haben wir uns für letzteres entschieden, man kann sich aber vorstellen, dass das mit Abstand die teuerste Alternative darstellt…
Das Geld lohnt sich jedoch auf alle Fälle, weil einem vom Flugzeug aus einzigartige Blicke aus der Vogelperspektive gewährt werden. Queenstown, Mount Alfred, die Remarkables und der Moke Lake von oben! Außerdem fliegen wir am größten Wasserfall Neuseelands, den Sutherland Falls, vorbei und können uns die größte Schaffarm Neuseelands mit schlappen 25.000 Schafen von oben ansehen.
In Milford Sound geht es per Schiff durch den mächtigen Fjord! Von riesigen Felswänden stürzen sich unzählige Wasserfälle und neben dem Schiff tauchen hin und wieder Delfine oder Robben auf. Vergesst aber auf keinen Fall Mückenspray (diese blieben uns zum Glück aufgrund starken Windes erspart) und Regenschutz (der Milford Sound ist einer der regenreichsten Gegenden der Erde).
4. von Queenstown zum Mount Cook National Park
Für diese Etappe hatten wir 3 Tage zur Verfügung. Wir nehmen den steilen Pass via der Crown Range Road und verlangen dabei unserem Camper alles ab. Auf der Hochebene führt die Straße am ältesten erhaltenen Hotel Neuseelands, dem Cardrona Hotel vorbei. Seine Hochzeiten erlebte es während des Goldrauschs. Ein super gemütlicher Garten lädt zum Verweilen ein. Weiter geht es nach Wanaka, wo wir das erste mal frische Fish & Chips probierten. Durch einen Tipp vom Piloten der Tour in den Milford Sound, der aus Wanaka kommt, landen wir im „BoaBoa“. Absoluter Tipp – sehr lecker!
Über den Haast Pass geht es weiter (Achtung: der Pass schließt abends ab 19:00 Uhr!) in Richtung Westen. Auf der Strecke bieten sich wundervolle kleinere und größere Wanderung an. Ein Muss ist die zu den Blue Pools – am liebsten möchte man rein springen, bei 3° Wassertemperatur überlegt man sich das aber zwei mal. Es geht weiter an den Fantail Falls und den Thundercreek Falls vorbei gen Westküste. Dort angekommen machen wir einen kleinen Abstecher nach Jackson Bay, dem südlichsten erreichbaren Punkt an der Westküste. Jackson Bay ist ein kleiner Fischerort mit schönen Wandermöglichkeiten durch Farnwälder und hin zu Sandstränden, die oft von Seehunden und in bestimmten Jahreszeiten auch von Pinguinen aufgesucht werden. Leider hatten wir kein Glück die possierlichen Tierchen zu sehen. Wenn man schon mal in Jackson Bay ist, dann ab zum „Cray Pot“ – nirgends gibt es frischeren Fisch!
Absolute Insider-Empfehlung:
Ein weiterer lohnender Stopp auf unserer Fahrt nach Norden ist der Whitebait Verkauf eines netten Neuseeländers (googelt einfach nach „Curly Tree Whitebait Company“), der aus seiner Garage heraus die neuseeländische Spezialität Whitebait verkauft – ein Omelett mit – wie er es nannte – „Teenager-Fischen“ drin und wahlweise mit Salz und Pfeffer oder Minzsauce und Chilli gewürzt. Interessant bis lecker… aber vor allem der Plausch mit dem Inhaber ist den Weg dorthin wert. Er ist super nett, gibt uns tolle Tipps für den weiteren Weg und schenkt uns zum Abschied aus heiterem Himmel eine dicke Languste, die er selbst in den Morgenstunden auf offenem Meer gefangen hatte. Das Abendessen ist gerettet, auch wenn wir noch nicht genau wissen, wie wir das Tier mit unseren Bordmitteln zubereiten sollen.
Wir folgen seiner Empfehlung und stoppen am Ship Creek Walk – schon nach einer kurzen Wanderung stehen wir am Strand und beobachten kleine Hektordelfine, die in den sich brechenden Wellen spielen. Leider müssen wir die weitere Wanderung abbrechen – die Sandflies sind gnadenlos!
Natürlich muss auch ein Stopp am Mount Cook National Park sein – sehr lohnenswert ist die Wanderung um den Lake Matheson mit tollem Blick auf die Gletscher und bei gutem Wetter einer spiegelglatten Seeoberfläche, die perfekte Fotobedingungen bietet. Anschließend geht es mit einen Helikopter (Mountain Helicopters) auf den Fox Glacier, der etwas kleinere, aber nicht weniger atemberaubende Bruder des bekannteren Franz-Josef-Gletscher. Der Flug über den Gletscher, nah vorbei an Gletscherspalten und mit einer Landung auf einem riesigen Schneefeld ist unvergesslich. Beim Rückflug ist es soweit und der Pilot fliegt uns spektakulär an und um den Mount Cook – unbeschreiblich!
Um den Fox Glacier dann noch aus einer anderen Perspektive zu sehen, wandern wir entlang des Chalet Lookout Walks, der am Ende des Wanderwegs einen tollen Blick auf den Gletscher bietet. Die Wanderung geht über das ein oder andere Geröllfeld, also feste Schuhe anziehen.
5. vom Fox Glacier in Richtung Abel Tasman National Park entlang der Westküste
Der State Highway 6 entlang der Westküste der Südinsel gehört zu den schönsten Küstenstraßen der Welt. Man kann nichts anderes tun als Staunen, links ran fahren und fotografieren. Der Linksverkehr spielt uns in die Karten: da wir die Strecke von Süd nach Nord fahren sind wir immer auf der Straßenseite zum Meer gewandt und können so auch tolle Schnappschüsse aus dem Auto heraus machen.
Absolute Souvenir-Empfehlung:
Auf unserer Weiterfahrt machen wir Halt in Hokitika, der Jade-Hauptstadt Neuseelands. In der Innenstadt reihen sich hübsche Schmuckboutiquen aneinander. Die Besitzerin einer dieser Boutiquen erklärt uns, dass der Schmuck zunächst vom Schenkenden zu tragen ist, bevor er diesen mit seinem guten Karma und seiner Liebe verschenkt.
Wer es nicht wusste: vor allem der Westen der Südinsel war vor 150 Jahren geprägt vom Goldrausch. Wer sich dafür näher interessiert, dem empfehlen wir den Tunnel Terrace Walk bei Hokitika oder auch die Gully Bush Goldmine, durch die man gegen ein kleines Eintrittsgeld wandern kann. Die Goldmine ist privat und der Besitzer lässt die Besucher auf eigene Faust die Stollen erkunden – super!
Ein weiteres Naturphänomen sind die Pancake Rocks. Wenn es euch möglich ist prüft vorher im Internet, wann dort „High Tide“ ist, um in den Genuss der Wasserfontänen der Blowing Holes zu kommen. Wenn ihr dies verpasst, könnt ihr euren „Kummer“ wie wir mit – na klar – leckeren Pancakes etwas schmälern.
Ein weiterer lohnender Abstecher ist Lake Foulwind bei Westport. Dort könnt ihr die dort lebende Seehundkolonie beim Schlafen, Spielen und Schwimmen beobachten. Ihr müsst sehr genau hinschauen, um sie auf den gleichfarbigen Steinen zu entdecken.
Von Westport geht es ohne große Umschweife durch den Buller Canyon. Dort wagen wir uns über die längste Hängebrücke Neuseelands und jagen mit Mark über den Buller River. Sein Jetboat hat 410PS aus einem Chevy V8 Motor und springt mit bis zu 90kmh über die Stromschnellen – Adrenalin pur, weit weniger touristisch und viel persönlicher als in Queenstown! Mark ist ein klasse Typ!
6. Abel Tasman National Park und Picton
Wir erreichen den Abel Tasman National Park und müssen schnell erkennen, dass wir hier eindeutig zu wenig Zeit eingeplant haben. Der Nationalpark ist traumhaft, er zieht sich entlang der Küste und hat die schönsten Strände Neuseelands zu bieten. Diese kann man beim Abel Tasman Coast Track, einem der Great Walks Neuseelands, oder vom Kanu aus, erkunden. Leider hatten wir nur einen Tag vor Ort, so dass wir nur einen Teilabschnitt des Coast Tracks bis zum Coquille Beach in Angriff nahmen. Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann plant hier am besten ein paar Tage mehr ein, um die Strände und das türkisfarbene Meer genießen zu können.
Restaurant-Empfehlung:
Wenn ihr nach all dem Camping-Food Lust auf leckeres Essen verspürt: das Park Café Marahau im Nationalpark hat super leckere Steinofenpizza auf der Karte!
Unweit vom Abel Tasman National Park weiter in Richtung Picton befindet sich der Marlborough Sound. Eine weitere traumhafte Gegend mit türkisfarbenem Wasser und verwinkelten Fjorden. Auch hier werden wir beim nächsten Neuseeland-Trip definitiv ein paar Tage einplanen und den Queens Charlotte Coast Track entlang wandern.
Absolute Camping-Empfehlung, die Zweite:
Bevor es mit der Fähre von Picton aus auf die Nordinsel geht übernachten wir auf dem Campingplatz Smith’s Farm. Wir bekommen zur Begrüßung einen selbst gebackenen Muffin in die eine Hand und Tierfutter in die andere Hand. Denn natürlich gibt es auf der Farm auch Tiere, die die Gäste gerne füttern dürfen. So sehen die Tiere aber auch aus. Da waren sehr liebe Schafe und Ziegen, ein etwas störrischer Ziegenbock und Molly, das wohl dickste Schwein Neuseelands. Und wenn ihr Glück habt trefft ihr vor Ort auf eine freundliche deutsche Auswanderin, die mit ihrem mobilen Pizzaofen von Campingplatz zu Campingplatz zieht und euch mit einem tollen Abendessen versorgt.
Noch ein Wort zur Fährüberfahrt: Es empfiehlt sich, die Überfahrt bereits im Vorfeld zu buchen, so dass ihr auch sicher einen Platz auf der Fähre bekommt. Wir haben uns für das Fährunternehmen „Interislander“ entschieden, da wir online ein günstiges Angebot bei „Wendekreisen“ gefunden haben. Die Überfahrt selbst dauert ca. 3 Stunden und lässt uns noch ein paar letzte, schöne Blicke auf die Südinsel erhaschen.
Bevor es weiter auf die Nordinsel geht, hier noch unsere Bucket List für unsere nächste Neuseeland-Reise. Vielleicht ist auch das ein oder andere für euch dabei:
- Malborough Sound (1-2 Tage), z.B. Postboot Tour, Wandern entlang des Queens Charlotte Coast Tracks
- Abel Tasman National Park (3-5 Tage), z.B. Wandern entlang des Coast Walks, Kanutour
- Golden Bay, nördlich des Abel Tasman
- Stewart Island und Kiwis suchen
- Akaroa
- Kaikura. z.B. Schwimmen mit Delfinen
- Doubtful Sound inkl. Te Anau
Bye bye Südinsel, es fällt uns wirklich schwer. Aber wir sind mindestens genauso gespannt auf die Nordinsel.
Hier findet ihr Tipps zur Reisevorbereitungen für eure Neuseelandreise.
Hier gibt es den Bericht für die atemberaubende Nordinsel.