In unserem ersten Teil haben wir euch schon von unserer Planung und unserer Reiseroute durch die noch unbekannte und unglaublich vielfältige indonesische Insel Sulawesi erzählt.
Unsere Reise haben wir im Süden, in Makassar, gestartet und sie ging eine Woche quer durch das Torja Hochland bis nach Ampana, der kleinen Hafenstadt, von wo aus wir weiter in Richtung Togean Islands gefahren sind.
Süd-Sulawesi
Aufgrund unserer für eine solche Reise doch relativ knapp bemessenen drei Wochen Reisezeit, haben wir den Süden tatsächlich im Schnelldurchgang bereisen müssen.
Makassar ist die Hauptstadt des Südens und hauptsächlich eine Hafen- und Industriestadt. Wir haben keine wirklich schönen Ecken gefunden. Die Hafenpromenade ist ganz sehenswert und auch die vielen kleinen Restaurants und Warungs sind schön. Da wir jedoch auf der Suche nach Natur und etwas Abenteuer waren hat es uns gleich aus der Stadt gezogen…
Rammang Rammang und Umland
Noch weniger bekannt als die Insel selbst sind die nördlich von Makassar liegenden Karstberge von Rammang Rammang. Ein traumhaftes Idyll zu dem man nur mit einem Holzboot durch dichten Mangroven- und Palmenwald hinfahren kann.
Uns hat die Natur sehr beeindruckt, man kann auch kleinere Höhlen besichtigen und von einer kleinen Anhöhe über das Tal schauen.
Wenn ihr Zeit habt sind sogar Übernachtungen möglich, die einen in den Genuss des traumhaften Sonnenuntergangs hinter den Palmen und Feldern zwischen den Karstbergen kommen lassen.
Nördlich von Makassar befindet sich Leang Leang, ein kleiner Park mit einer der ältesten Höhlenmalerei Asiens. Da die Ausschilderung eher schlecht ist, bzw. nicht existiert hier die Location.
Bira
Bira liegt am äußersten Süd-Osten der Insel und soll für Taucher ein wahres Paradies sein. Wir haben es leider nicht mehr dorthin geschafft, aber Tauchbegeisterte sollten sich den Ort merken 😉
Zentral-Sulawesi
Rantepao und Tana Toraja Hochland
Von Makassar aus fahren selbst für europäische Verhältnisse durchaus luxuriöse Nachtbusse nach Rantepao – mitten ins Tana Toraja Hochland. Die beiden Busunternehmen die wir empfehlen können sind Bintang Primadona Bus und Metropermai. Beide haben recht neue Busse im Einsatz und die Ausstattung ist super. Auf jeden Fall empfehlen wir die Businessclass Liegesitze, in denen man wirklich ausgezeichnet schlafen kann. Diese bieten, anders als die auch angebotenen Betten wenigstens etwas Seitenhalt auf der sehr kurvigen Route und lassen sich nahezu komplett legen.
Die Busfahrt dauert rund 10h über Nacht und kostet je nach Klasse zwischen 15 und 25 Euro.
Unsere Unterkunft in Rantepao war das AirBnB von Meyske. Die Unterkunft liegt etwas außerhalb und wunderschön gelegen mit Blick auf die typischen Tongkonans (Häuser) der Toraja.
Die Toraja haben das erste mal durch eine National Geographic Dokumentation in den 70er Jahren Aufmerksamkeit erlangt. Damals wurde ein Autor auf den besonderen Totenkult aufmerksam, den sich die Toraja bis heute bewahrt haben.
Toraja Kultur
Die Toraja sind ein Volk mit einer weltweit einzigartigen Kultur und dem damit verbundenen Totenkult. Neben den typischen Häusern mit den geschwungenen Dächern zählt die fünftägige Beerdigungszeremonie, bis heute bewahrt wurde, zu den bekanntesten Merkmalen dieser Kultur.
Die mehrtägige Beerdigungszeremonie mit all ihren Bedeutungen (Himmelsrichtung des Sarges, Ausrichtung des Schmuckes…) hier zu erläutern wäre definitiv zu viel. Auch könnten wir nicht mehr alles korrekt wiedergeben, aber eines lässt sich sagen. Wir haben das Glück gehabt 2 Tage bei einer Beerdigung Gast sein zu dürfen und es war überwältigend! Wie die Menschen den Angehörigen in sein zweites Leben nach dem Tod geleiten ist beeindruckend.
Es wird das gesamte Dorf und viele Bekannte, Verwandte und Freunde eingeladen, die teilweise in eigens für die Beerdigung errichteten Unterkünften wohnen. Die Beerdigung ist durch den ganzen Aufwand und auch die Opfergabe von Tieren wie Schweinen und Büffeln das teuerste Ereignis im Leben der Toraja und oftmals wird ein Leben lang daraufhin gespart.
Die Beisetzung des Leichnams selbst findet am letzten Tag entweder in hängenden Gräbern oder in Stein- und Höhlengräbern statt. Hierbei wird über ein halbes Jahr händisch ein Loch in ein Felsen geschlagen, in dem der Verstorbene beerdigt wird.
Wunderschöne Natur und Reisfelder
Neben der Kultur der Toraja gibt es wunderschöne Reisfelder und traumhafte Berge mit grandioser Aussicht zu entdecken. Es sieht teilweise aus als würde man in einem Werbebild für Vietnam stehen. Die Reisterrassen sind für uns eines der Highlights unserer Reise.
Der gemietete Roller hat all die Touren mitgemacht, jedoch haben die Reifen zwei mal den Geist aufgegeben. So fährt man eben mal 15km auf der Felge zur nächsten Werkstatt 🙂 Der Wechsel des Reifens bzw. des Schlauches kostet dann mal gerade 2.50 Euro, dauert 5 Minuten und weiter gehts…
Generell lohnt es sich einen Guide zu nehmen – wir empfehlen unseren AirBnB Host Meyske oder einen ihrer Guides, denn die Touren sind wirklich individuell und ganz auf das Bedürfnis und die Zeit der Gäste abgestimmt. Du wirst einiges erleben, was du so auf keiner anderen Tour zu sehen bekommst – aber wir spoilern jetzt nicht um die Spannung beizubehalten. Die Chancen stehen sicher nicht schlecht eine Familie in ihrem Tongkonan zu besuchen 🙂
Tentena und Poso See
Tentena liegt direkt am Poso See, dem drittgrößten See Indonesiens. Auf dem Weg von Makassar nach Ampana ist Tentena ein schöner, aufgrund der Höhe etwas kühlerer Zwischenstopp, an dem wir zwei Nächte blieben.
Unsere Unterkunft war das Resort Dolidi Ndano Towale. Etwas außerhalb der Stadt direkt am See gelegen ist das Dolidi eine kleine wunderschön angelegt Oase, die zudem noch einem guten Zweck dient. Die Holländischen Eigentümer betreiben von einem Teil der Einnahmen ein Waisenhaus direkt nebenan und binden die Kinder in die Weiterentwicklung des Resorts mit ein.
Das Ressort verfügt über einen kleinen Strand, einen eigenen Jetty mit schönen Liegemöglichkeiten und einem schönen Pavillon in dem leckerer täglich auf Wunsch frisch gefangener Fisch serviert wird.
In Tentena selbst gibt es einen kleinen Markt, der sehr schön anzusehen ist und eine Holzbrücke, an der kleine Warungs lokale Spezialitäten anbieten. Achtung beim Essen – Knochen werden aus dem Fleisch nicht entfernt und können überall drin sein 😉
Etwas außerhalb liegt unserer Meinung nach das Highlight der Umgebung – der Wasserfall Air Terjun Salopa! Ein mitten im Dschungel liegender Wasserfall, der über unzählige Stufen den Berg hinab strömt. Auf dem Weg zum Wasserfall passiert man ein kleines Balinesisches Dorf und kommt am Ende an einen größeren Parkplatz.
Zunächst dachten wir, dass aufgrund der Feiertage (Ramadan) der Wasserfall völlig überfüllt wäre. Man kann jedoch über unzählige Treppen und kleine Wege bis nach ganz oben an den Wasserfall klettern….und dort waren wir dann ALLEIN! Mitten im Dschungel, umgeben vom Wasserfall – wie in einer anderen Welt!
Von Tentena ging es weiter Richtung Ampana. Morgens um 03:00 hieß es aufstehen, um das Boot um 09:00 zu den Togian Islands zu erwischen. Wir fuhren dem Sonnenaufgang entgegen an der Küste entlang rund 5h nach Ampana. Auf diese Weise sparten wir uns eine Übernachtung in Ampana, was als Ort wirklich nichts zu bieten hat (außer überteuerte Unterkünfte). Er ist einzig der Ablegeort für die Boote zu den Togians .
Hier lest ihr alles über unsere Weiterreise in das abgeschiedenen Paradies der Togian Islands. Von dort aus ging es dann noch weiter gen Norden bis Bangka.